The Good, The Bad and The Creative
„Mediengestalter? Das klingt ja cool! War das schon immer deine Leidenschaft?“
Sätze wie dieser bringen mich regelmäßig zum Schmunzeln – denn die Mediengestaltung war weder mein großer Kindheitstraum noch ein plötzliches Erwachen. Vielmehr war es ein klassischer Mittelweg.
Die Kreativität an sich wurde mir wohl bereits in die Wiege gelegt. Musik, Malerei und andere bildnerische Künste: Den Hang dazu habe ich meinen Eltern zufolge schon seit ich einen Stift halten kann. Nach der Schule holte mich dann aber das ein, was die meisten früher oder später einholt: eine Vernunftsentscheidung. Will ich studieren? Eine Ausbildung machen? Und wenn ja, was? Ich wusste, dass ich wahrscheinlich mit keiner Kunstform von heute auf morgen ein geregeltes Einkommen generieren kann, Talent hin oder her.
Von Pinsel und Stift zu Maus und Tastatur
Letztendlich fiel die Entscheidung doch relativ schnell – ich werde Mediengestalter. Der eben erwähnte Mittelweg: Ich kann einen kreativen Beruf ausüben, genieße aber gleichzeitig alle Vorzüge eines geregelten Arbeitsalltags. Die erste Ausbildung war schulisch, die zweite beruflich. Noch während dieser zweiten Ausbildung zog es mich bereits in die Selbstständigkeit. Ich hatte mir zu diesem Zeitpunkt schon viel Know-How in Photoshop, InDesign & Co. angeeignet – sei es über YouTube Tutorials, Online-Kurse oder einfach learning by doing.
Trotz der Corona-Krise lief das Geschäft gut. Vor allem in meinem lokalen Umfeld konnte ich viele bis heute wertvolle Erfahrungen sammeln. Nichtsdestotrotz hat dieser Lifestyle auch einige Haken und ist bei weitem nicht so romantisch, wie er manchmal klingt. Als One-Man-Show hängt (obviously) alles von einem selbst ab. Kein Team, das einen auffängt und jeder Ausfall – egal ob durch Krankheit, Urlaub oder wichtige Termine – resultiert darin, dass der Betrieb stillsteht. Der Grat zwischen geregelter Auftragslage und Existenzangst war daher besonders in den ersten Jahren sehr schmal. Im Jahr 2022 habe ich mich dann für das Leben mit einem Hund entschieden und meine neue Wohnung kernsaniert. Diese Verantwortungen in einer finanziell noch recht unsicheren Position bewegten mich mit der Zeit unweigerlich zum nächsten Schritt.
Zurück ins Arbeitnehmertum – funktioniert das Hybrid-Modell?
Ich begab mich auf die Suche nach einer Stelle als Mediengestalter / Art Director. Diese Entscheidung fiel mir keineswegs leicht – für mich fühlte es sich damals an wie ein Rückschritt von meinem eigenen Geschäft. Denn um Zeit für diese neue Stelle zu schaffen, musste ich das eigene Projektvolumen etwas zurückfahren.
Doch bald sollte ich von meiner Verunsicherung befreit werden – die Suche hätte kaum besser laufen können. Mehr oder weniger zufällig stieß ich auf additiv und dann ging alles sehr schnell: Bewerbung, Erstgespräch, Probearbeiten, Einstellung. Ich und additiv, das war von Anfang an einfach ein perfect match.
So farbenfroh wie RGB: Breites Aufgabenspektrum
Der Einstieg bei additiv war für einen Mediengestalter direkt spannend: Ich kam genau zu dem Zeitpunkt ins Team, als der Design-Relaunch gerade abgeschlossen wurde. Das bedeutete, dass erstmal eine Menge kleinteiliger Aufgaben anfielen: Präsentationsvorlagen mussten ins neue Corporate Design übertragen werden, diverse Printprodukte wie Grußkarten, interne Unterlagen, Visitenkarten überarbeitet werden… Diese Detailarbeit half mir dabei, die neue Designsprache in- und auswendig kennenzulernen.
Mit der Zeit öffnete sich dann das Tor zu den Kundenprojekten – und heute bin ich mittendrin: Retuschen, Fotomontagen, aber auch große, teils über Wochen andauernde Projekte wie Magazine, Broschüren und Presseveröffentlichungen – die Bandbreite ist riesig, und genau das schätze ich sehr. Kein Tag ist wie der andere, jedes Projekt fordert mich auf neue Weise heraus und das Spektrum meiner Aufgaben vergrößert sich immer wieder aufs Neue.
Fazit: Keine Angst vor einem „Rückschritt“
Wie mein Vater sagen würde: „Alles ist für etwas gut“.
Und er hatte Recht. Was sich für mich anfangs wie ein Rückschritt anfühlte – der Weg zurück ins Angestelltenverhältnis – war in Wahrheit das Gegenteil, ein echter Fortschritt. Bei additiv habe ich nicht nur ein kreatives Umfeld gefunden, das mich fachlich fordert und wachsen lässt, sondern vor allem ein Team, mit dem das Arbeiten jeden Tag Spaß macht und bei dem ich meine Erfahrung aus der Selbstständigkeit nahtlos einbringen kann. Die gegenseitige Unterstützung, der offene Austausch und das Gefühl, verschiedene Expertisen zusammenfließen zu lassen: Dinge wie diese haben mir jahrelang in meinem Alleingang gefehlt. Dazu kommt die Sicherheit, die mir die Festanstellung gibt – eine Sicherheit, die ich mit Hund, Wohnung und wachsender Verantwortung einfach brauche und die mich in meiner Selbstständigkeit deutlich entspannter arbeiten lässt.
Ehrlich gesagt hätte ich nie gedacht, dass ich mich im Arbeitnehmertum so wohlfühlen könnte – gerade, weil ich früher auch einige negative Erfahrungen gemacht habe. Umso schöner ist es, heute sagen zu können: Genau so passt es für mich.