Die perfekte Balance – als Mama zurück im Berufsleben

Die perfekte Balance – als Mama zurück im Berufsleben

Nach der Elternzeit im Berufsleben wieder durchstarten, mit neuer Stelle, Teilzeit, ohne groß zu pendeln, und das im Westerwald? Nicht gerade realistische Anforderungen, dachte ich mir. Die Betonung liegt auf dachte. Denn manchmal kommt es eben doch anders, als man denkt.

Unverhofft kommt oft

Während man neben dem schlafenden Baby im Bett sitzt, rechnet man nicht gerade mit einem Jobangebot. Umso verwunderter war ich über den Anruf meiner Studienfreundin Theresa:

„Loreen, du suchst doch eine Stelle. Jochem sagt, du sollst ihn anrufen. Am besten heute noch.“

Gesagt, getan – fünf Minuten später hatte ich besagten Jochem an der Strippe. Es folgte ein kurzes, ungewöhnlich lockeres Telefonat mit der Abmachung, ihm meine Bewerbungsunterlagen zu schicken. Keine Woche später kam ich zum Vorstellungsgespräch und Probearbeiten in die Agentur

Sprache ist meine Leidenschaft

Als Mensch, der mit vier Jahren sein erstes Buch gelesen hat, war ich schon immer fasziniert von Sprache in all ihren Facetten. Lieblingsfach in der Schule: Deutsch, von der ersten Klasse bis zum Schulabschluss. Das anschließende Germanistikstudium in Marburg und Mainz war im Nachhinein betrachtet wohl so etwas wie Vorsehung. Von linguistischen Formeln über Schillers Turandot bis hin zu Mittelhochdeutsch tourte ich sozusagen einmal quer durch die deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft. Auch beruflich probierte ich so einiges aus: in der Forschung zum Thema Deutsch als Fremdsprache, im Lektorat, in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Und so kristallisierte sich auch hier relativ schnell heraus, was ich eigentlich schon lange wusste: Die Sprache ist eben meine Leidenschaft, das kann ich, das will ich.

Eben lieber doch PR

Es folgte ein Volontariat im Bereich PR bei der Evangelischen Kirche, anschließend schnupperte ich für ein paar Monate Redaktionsluft im klassischen Journalismus bei einem Printmagazin – nichts für mich, ich wollte zurück zur PR. Bei meinem nächsten Job war ich gefühlt mehr auf der Autobahn im Rhein-Main-Gebiet unterwegs als im Büro, keine Möglichkeit zum Home-Office, die Work-Life-Balance stimmte so gar nicht. Irgendwas musste sich also ändern. Tat es dann auch, nur eben anders als geplant.

Zwischen Care- und Erwerbsarbeit

Mit der Geburt meiner Tochter im Mai 2020 waren die beruflichen Pläne erst mal auf Eis gelegt. Ein Jahr einfach mal zusehen, wie aus einem Neugeborenen ein Kleinkind wird, Windeln wechseln statt Pressemitteilungen schreiben, in den Schlaf singen statt mit Journalist:innen telefonieren. Es war ein forderndes, aufreibendes, faszinierendes und wunderbares Jahr. Manchmal braucht es eben eine Pause, um sich bewusst zu werden, was man eigentlich will. Für mich stand fest, spätestens im Herbst 2021 würde ich wieder beruflich durchstarten, zwar mit weniger Stunden, aber mit neuer Energie und Motivation.

Herausforderung angenommen

Theresas Anruf kam im April, also rund ein halbes Jahr vor meinem geplanten Einstieg. Ich hatte noch nicht einmal losgelegt, mich irgendwo zu bewerben. Trotzdem nutzte ich die Chance, denn ich war neugierig: Zum einen, weil ich noch nie in einer Agentur gearbeitet hatte, sondern hauptsächlich in öffentlichen Einrichtungen mit starkem Hierarchiedenken. Zum anderen, weil ich so ziemlich null Ahnung hatte von Themen wie Logistik, Stahl, Maschinenbau und IT – eine Herausforderung, die ich gerne anzunehmen bereit war.

Wieder im Berufsalltag angekommen

Heute sitze ich hier und schreibe diesen Beitrag. Schon einige Monate sind vergangen, seit ich am ersten Geburtstag meiner Tochter mit meinem Onboarding bei additiv eingestiegen bin. Neben Fortbildungen in Logistik und Inbound Marketing habe ich schon allerhand Textprojekte wie Pressemitteilungen, Projektberichte, Fachartikel und Blogbeiträge realisiert, zuerst mit ganz wenigen Wochenstunden, mittlerweile als feste Teilzeit-Kraft. Besser hätte der Wiedereinstieg in den Berufsalltag nicht laufen können.

Und das erste Mal seit dem Berufsstart mit Ende meines Studiums denke ich: Hier passt für mich so ziemlich alles, hier kann ich bleiben.